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Das deutsche Kurzgedicht in der Tradition altjapanischer Lyrik

Das Tanka ist die älteste japanische Kurzgedichtform. Die erste Anthologie stammt etwa aus dem Jahr 760, beinhaltet dabei teilweise Gedichte, die schon 300 Jahre älter sind.

Das Tanka ist ein fünfzeiliges Gedicht mit 31 Silben in der Folge 5-7-5 7-7. Der Einschnitt nach der dritten Zeile muß rhythmisch und inhaltlich spürbar sein.

Das Tanka ist im Gegensatz zum Haiku (Jahreszeitengedicht) ein in sich abgeschlossenes Gedicht, das thematisch an keine besondere Vorschrift gebunden ist. Aus dem dreizeiligen Oberstollen entwickelte sich das Haiku.

Das Renga oder Kettengedicht ist in seiner Struktur ein Tanka, doch es wird von zwei Menschen verfaßt; der erste schreibt die ersten drei und der von ihm erwählte und um Vollendung gebetene Partner die übrigen zwei Zeilen, letzterer gibt außerdem die Überschrift hinzu. Sie wird bei einem Renga unter den Text gesetzt. Der ergänzende Partner setzt das Satzzeichen für den Oberstollen (lediglich im Falle des Fragezeichens entscheidet der Autor des Oberstollens selbst). Er achtet darauf, daß er im Unterstollen Verben, Substantive und Adjektive des Oberstollens nicht wiederholt. Für den Titel wählt er ein Substantiv, das im vorherigen Verlauf des Gedichtes noch nicht vorgekommen ist.

Das Renga zu dritt beginnt mit einem zweizeiligen Abschnitt (7-7 Silben), dann folgt ein dreizeiliger (5-7-5 Silben) und wiederum ein zweizeiliger Abschnitt (7-7 Silben). Das Renga zu dritt bleibt ohne Titel. Der Autor des Schlußabschnittes soll thematisch nur an den unmittelbar vorausgegangenen mittleren Abschnitt anknüpfen.

*

Wabernde Nebel

über verblühter Heide

hüllen feucht mich ein.

Der Schrei des Eichelhähers

durchbricht einsame Träume.

November

Brigitte Bohnhorst (-Simon), http://de.fotolia.com/p/87822 | BohnhorstSimon@aol.com